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Vergessene Krise

Foto: Pixabay
Verzweifelte Eltern verkaufen Kinder in Madagaskar auf dem Markt

Auf der afrikanischen Insel Madagaskar verkaufen verzweifelte Eltern nach Angaben der SOS-Kinderdörfer ihre Kinder. Demnach werden sie aufgrund einer Hungersnot auf dem Wochenmarkt als Arbeitskräfte angeboten.

"Die Kinder werden in Ikongo und einem weiteren Bezirk auf dem Wochenmarkt wohlhabenden Kunden vorgestellt und als Arbeitskräfte angeboten", sagt Jean-Francois Lepetit, Leiter der Hilfsorganisation in Madagaskar. "Viele Familien in der Region sind in große Hungersnot geraten und wissen im Kampf ums Überleben keinen anderen als diesen schrecklichen Ausweg."

Ikongo war im letzten Jahr besonders schwer von Tropenstürmen betroffen, Ernten wurden vernichtet, die Infrastruktur zerstört. Auch in diesem Jahr haben bereits mehrere Wirbelstürme zu Verwüstung, Not und Obdachlosigkeit in weiten Teilen Madagaskars geführt.

Der Verkauf von Kindern ist der dramatische Gipfel der aktuellen Katastrophe. Verzweiflung und Angst ums Überleben haben zahlreiche Menschen im ganzen Land erfasst. Jean-Francois Lepetit sagt: "Nach vier aufeinanderfolgenden Dürrejahren waren die Menschen bereits in einer desaströsen Situation. Die Wirbelstürme haben die Lage noch einmal drastisch zugespitzt!" Mehr als 13 Millionen Kinder leben unterhalb der Armutsgrenze, 42 Prozent der Kinder sind aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt, mehr als die Hälfte der Kinder hat keinen Zugang zu sauberem Wasser. Unsicherheit und Not bringen Kinder immer wieder in große Gefahr und führen dazu, dass sie ihrer Rechte beraubt werden. So sind 4 von 10 Mädchen verheiratet, jedes zweite Kind muss arbeiten und nur eins von vier Kindern verfügt über Basiskenntnisse im Lesen.

"Die Lage wird immer schlimmer, aber von der Welt wird Madagaskar vergessen!", sagt Lepetit. Die humanitäre Hilfe, die geleistet werde, reiche bei weitem nicht aus. Um den Abwärtstrend zu stoppen, brauche Madagaskar umfangreiche Unterstützung: "Zuallererst müssen Hunger und Not eingedämmt werden. Dann brauchen wir Lösungen, die zu einer strukturellen Verbesserung führen: eine nachhaltige Infrastruktur, die auch den Stürmen standhält, Grundversorgung für alle. Und wir brauchen dringend Aufklärung, damit Kinderrechte gewahrt werden", sagt Lepetit.

Die SOS-Kinderdörfer in Madagaskar unterstützen Kinder, Familien und Gemeinden seit Jahrzehnten. In akuter Not werden Kinder und Familien mit dem Nötigsten unterstützt. Langfristige Programme zielen darauf ab, die Menschen dauerhaft zu stabilisieren.

(Zuletzt geändert: Dienstag, 30.05.23 - 18:10 Uhr   -   1722 mal angesehen)

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