Kreishandwerkerschaft startet Aktion
Nicht nur die Landwirte, auch die Handwerker sind mit der Arbeit der Ampelregierung unzufrieden. Sie verkompliziere mit ihren unbeständigen Maßnahmen die Arbeit der Handwerksbetriebe - weshalb diese nun mit der bundesweiten Aktion "Zeit, zu machen." ihre Forderungen an die Politik richten. Die Kreishandwerkerschaft Reutlingen hat diese Aktion nun vorgestellt.
Das Handwerk unterstütze generell die Idee der Ampel-Regierung zu mehr Ökologie. Das sichere den Betrieben die Zukunft, erzählt Kreishandwerksmeister Steffen Mohl. Dabei dürfe die Regierung aber nicht die Arbeit der Handwerker behindern – Denn gerade die realisieren den ökologischen Umbau.
"Das Thema Bürokratieabbau ist ja ein Dauerbrenner. Das gab es auch in der Vorgängerregierung schon," so Ewald Heinzelmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Reutlingen. "Aber die Verlässlichkeit, die Planbarkeit, da gab es in der Vergangenheit einige Dinge, die wirklich extrem schlecht gelaufen sind. Ich erinnere mich jetzt ans letzte Jahr: Im Frühjahr gibt es ein Heizungsgesetz, mit dem der Betrieb von Heizungen mit fossilen Brennstoffen verboten wird. Es beginnt ein Run in alte Öl- und Gasheizungen, Monate später wird das Ganze wieder abgemildert: Diese Heizungen können weiter betrieben werden."
Solche kurzweiligen Änderungen würden die Arbeit im Handwerk erschweren: Einerseits, weil die Kunden dadurch verunsichert würden und sich bei Käufen und Umrüstungen zurückhielten, andererseits, weil die Fachleute selbst nicht wüssten, welche Vorschriften gelten.
Viele Handwerker hätten auch die Protestaktionen der Landwirte unterstützt – weil ihre Arbeit mit der Landwirtschaft verbunden ist oder sie selbst unzufrieden mit der aktuellen Politik sind.
"Das war für uns sicherlich auch ein bisschen ein Auslöser, dass wir auch darüber nachdenken, wie das Handwerk seine Unzufriedenheit ausdrückt. Wir machen das anders, weil das Handwerk anders ist und die Forderungen auch nicht so einheitlich sind, wie das in der homogenen Gruppe der Landwirte mit der Agrarpolitik der Fall ist, aber der zeitliche Zusammenhang ist sicher da," so Heinzelmann.
Man wolle bei den Forderungen möglichst alle verschiedenen Berufsgruppen des Handwerks vertreten, weshalb sie eher neutral formuliert sind. Die bundesweite Aktion konzentriert sich auf 5 Schwerpunktthemen, erzählt der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft.
"Die politischen Forderungen, die dahinter stehen, sind sehr abstrakt, wie zum Beispiel Bürokratie abbauen, Politik planbar und verlässlich gestalten, auch die Energie soll bezahlbar sein, bezahlbar bleiben, damit wir keine Deindustrialisierung erleben, das sind so Forderungen."
Diese Appelle sollen auf Plakaten in Betrieben oder an Baugerüsten sichtbar gemacht werden. Mit einer Postkartenaktion können sich Handwerker auch direkt an die Bundesregierung richten.
Streiks wie aktuell wieder bei der Bahn seien für das Handwerk keine Option. Ihren Frust wollen Sie an die zuständigen Politiker richten und nicht auf dem Rücken der Kunden und der Bevölkerung austragen, so Ewald Heinzelmann.