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Das Wichtigste aus Deutschland und der Welt

Kuppel auf dem Reichstag Reichstag in Berlin Bundeskanzleramt in Berlin Schloss Bellevue

Ukraine-Überfall

Foto: Ukrainische Streitkräfte
Polen liefert MIG-29 Kampfflugzeuge an Ukraine - Zwischenstopp in Deutschland

Die Entscheidung ist gefallen: Polen ist bereit, MIG-29-Kampfflugzeuge für die Ukraine zu liefern und die entsprechenden Verträge zu verhandeln. Im Gegenzug wird Polen offenbar F16-Kampfflugzeuge aus den USA erhalten. Die Flugzeuge werden zunächst offenbar Eigentum der USA - und machen vor der Übergabe an die Ukraine einen Zwischenstopp auf der US-Basis Ramstein in Deutschland.

Wir hatten es schon vor Tagen gemeldet: Polen und andere europäische Staaten sind bereit, Kampfflugzeuge an die Ukraine zu liefern: Neben Luftabwehrsysteme zählen Kampfflugzeuge zu den dringendsten Anforderungen der Ukrainer an den Westen. Jetzt hat sich Polen offiziell positioniert: Der Deal kann stattfinden, die Verträge könnten ab sofort unterschrieben werden.

"Die Behörden der Republik Polen sind nach Konsultationen zwischen dem Präsidenten und der Regierung bereit, unverzüglich und kostenlos alle ihre MIG-29-Jets auf die Air Base Ramstein zu verlegen und sie der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung zu stellen",

heißt es in einer Erklärung des polnischen Außenministers vom 08.03.2022. Weiter heißt es:

"Gleichzeitig bittet Polen die Vereinigten Staaten, uns gebrauchte Flugzeuge mit entsprechenden Einsatzfähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Polen ist bereit, unverzüglich die Bedingungen für den Kauf der Flugzeuge festzulegen. Die polnische Regierung ersucht auch die anderen NATO-Bündnispartner, die Eigentümer von MIG-29-Jets sind, in gleicher Weise zu handeln."

Bemerkenswert: Juristisch gesehen liefert Polen seine 28 MIG 29-Kampfjäger nicht direkt an die Ukraine, sondern schenkt sie zunächst der USA. Auf diese Weise soll Polen wohl aus der direkten Konfrontationslinie mit Putinrussland herausgehalten werden.

 



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In einer ersten Stellungnahme bezeichneten die USA denjenigen Teil des polnischen Vorschlages, die Lieferung ihrer MIG-19-Kampfjänger an die Ukraine nicht direkt, sondern durch Übergabe an die USA abzuwickeln, als "komplex" und "für nicht haltbar":

Pentagon-Pressesprecher John F. Kirby teilte dazu mit:

"Im Anschluss an die heute veröffentlichte Erklärung stehen wir in Kontakt mit der polnischen Regierung. Wie wir bereits gesagt haben, liegt die Entscheidung über die Übergabe von Flugzeugen aus polnischem Besitz an die Ukraine letztlich bei der polnischen Regierung.

Wir werden uns weiterhin mit unseren Verbündeten und Partnern über unsere laufende Sicherheitshilfe für die Ukraine beraten, denn der Vorschlag Polens zeigt nur einige der komplexen Aspekte dieser Frage.

Die Aussicht, dass Kampfjets, die "der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung stehen", von einem US/NATO-Stützpunkt in Deutschland aus in den mit Russland umstrittenen Luftraum über der Ukraine einfliegen, gibt dem gesamten NATO-Bündnis Anlass zu ernsten Bedenken. Es ist für uns einfach nicht klar, dass es dafür eine stichhaltige Begründung gibt.

Wir werden uns weiterhin mit Polen und unseren anderen NATO-Verbündeten über diese Frage und die damit verbundenen schwierigen logistischen Herausforderungen beraten, aber wir halten den polnischen Vorschlag für nicht haltbar."

 



 

Zwischenzeitlich  [daher nach der ersten Ankündigung des geplanten Flugzeug-Deals durch die EU] schienen die Chancen auf den Deal allerdings zu sinken:

Verschiedene deutsche Medien interpretierten Aussagen der polnischen Regierung als Rücknahme seiner Zustimmung: Von Polen aus würden definitiv keine polnischen Kampfflugzeuge in die Ukraine starten, hieß es aus Polen. Zugleich wurde von Polen auch dementiert, dass sich polnische Flugzeuge bereits über der Ukraine im Einsatz befänden: Das sei nicht der Fall; zudem wären polnische Kampfflugzeuge, sagte Polen, auch jederzeit eindeutig an der rot-weißen Kennzeichnung zu identifizieren.

Semantische Feinheiten: Was Polen wirklich sagte

Wer auf die semantischen Feinheiten achtete, für den war allerdings sofort klar: Polen hatte hier ausschließlich auf die Besitzverhältnisse abgestellt und lediglich ausgeschlossen, dass Flugzeuge, die sich in polnischem Eigentum befinden, in die Ukraine fliegen oder fliegen würden. 

Dass Kampfflugzeuge, die zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr in polnischem Besitz sein könnten, in die Ukraine gelangen könnten, war damit keineswegs ausgeschlossen.

Auch wenn "die Ankündigung des ukrainischen Luftwaffenkommandos, Polen, die Slowakei und Bulgarien würden 70 postsowjetische Kampfflugzeuge an die Nation im Kampf gegen die russische Aggression übergeben" ein Fehlstart gewesen sein, kommentierte die polnische Zeitung ONET schon am 2. März 22.

Das ändere "jedoch nichts daran, dass zumindest Polen – wie unsere Quellen sagen – dazu bereit ist.", berichtetet ONET weiter: Dies erfordere "jedoch diplomatische Bemühungen und die Demontage von NATO-Systemen von den polnischen MiG-29-Kämpfern."

Während Artikel zu diesem Thema in manchen bundesdeutschen Medien noch von Bedenken gegen die Lieferung von Kampfjets gefärbt waren, ging es in Hintergrundgesprächen zwischen den USA und Polen längst ums Eingemachte:

Russische FlugzeugtrümmerRussische Flugzeugtrümmer

Hinter den Kulissen war rasch klar, dass die Bitten des ukrainischen Präsidenten Selenskyj um Kampfflugzeug-Lieferungen bei US-amerikanischen Abgeordneten auf offene Ohren gestoßen waren.

 

Was US-Abgeordnete damit zu tun haben...

Was US-Abgeordnete damit zu tun haben? Nun, folgendes: Polen hat vor wenigen Jahren mit den USA einen Vertrag über die Lieferung von modernsten F35-Kampfflugzeugen abgeschlossen. Diese sollen ab 2024 ausgeliefert werden, aber zunächst zu Trainingszwecken für polnische Piloten in den USA verbleiben, bevor sie später nach Polen überführt werden.

 

Zerstörter russischer Hubschrauber 2Zerstörter russischer Hubschrauber 2

Ab diesem Zeitpunkt wären die alten aus sowjetischer Produktion stammenden MIG-29-Jäger für Polen sowieso überflüssig. Für den Zeitraum bis dorthin würde Polen allerdings Ersatz brauchen: Recht rasch war klar, dass dafür amerikanische F16-Jäger in Betracht kommen würden.

USA haben keine Vorbehalte...

Um genau diese Frage ging es in den vergangenen Tagen: Mehrfach hatte das US-amerikanische Verteidigungsministerium auf seinen Pressebriefings auf die immer wieder gleichlautenden Fragen der Reporter mit den immer wieder gleichlautenden Antworten geantwortet:

 

Russisches SU 34-Flugzeugwrack qualmt nach AbschussRussisches SU 34-Flugzeugwrack qualmt nach Abschuss

Die USA hätten keinerlei Vorbehalte dagegen, wenn Polen in eigener, freier Entscheidung MIG-Kampfflugzeuge an die Ukraine liefere. Polen habe signalisiert, dass es dafür Ersatz brauche: F-16-Kampfflugzeuge. In welcher Zahl, und woher diese F16-Kampfflugzeuge genommen würden, das würden die USA derzeit abklären.

In trockene Tücher gebracht

Im Laufe des heutigen Tages wurde diese Dreier-Liösung offenbar in trockene Tücher gebracht:

„Die Behörden der Republik Polen sind nach Konsultationen zwischen dem Präsidenten und der Regierung bereit, alle ihre MiG-29-Flugzeuge unverzüglich und kostenlos auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein zu stationieren und an die Regierung der Vereinigten Staaten zu übergeben", zitiert als Erstes die ukrainische Zeitung "European Truth" am Abend die polnische Regierung.

Polen sei bereit, sofort die Bedingungen für den Kauf von Flugzeugen festzulegen", heißt es demnach in der polnischen Erklärung weiter:  Die polnische Regierung fordere auch andere mit MiG-29-Flugzeugen bewaffnete NATO-Verbündete auf, dasselbe zu tun.

 

zerstörter russischer Hubschrauberzerstörter russischer Hubschrauber

RTF.1 hatte bereits vor einigen Tagen über die geplante Flugzeuglieferung berichtet: 

Demnach wolle Europa 70 Kampfflugzeuge an die Ukraine liefern. Dabei handele es sich um Flugzeugtypen aus sowjetischer Produktion, die den ukrainischen Piloten bereits vertraut sind. 

MIG-29-Jäger aus der DDR

Nach damaligen Angaben der ukrainischen Streitkräfte sollten folgende Modelle von folgenden Länder geliefert werden:

  • Mig-29: Bulgarien - 16 Stück, Polen - 28 Stück, Slowakei - 12 Stück - Insgesamt: 56 Stück
  • Su-25: Bulgarien - 14 Stück - Insgesamt: 14 Stück

Nun sind sich zumindest Polen, Ukraine und die USA offenbar einig geworden. Die MIG 29-Jäger der Polen stammen übrigens zum Großteil aus dem Besitz der damaligen "DDR", gingen dann im Zuge der Wiedervereinigung auf die Bundesrepublik Deutschland über, wurden dort umfassend modernisiert, an den NATO-Standard angepasst und schließlich zum symbolischen Preis von einem Euro an Polen verkauft.

Ukrainische FugzeugeUkrainische Luftwaffe

Wer beherrscht den Luftraum über der Ukraine?

Wie wird sich diese Kampfflugzeug-Lieferung auf das Kräfteverhältnis in der Ukraine auswirken? Putinrussland hatte bereits nach dem ersten Invasionstag verkündet, dass die ukrainische Luftwaffe komplett zerstört - und die ukrainische Luftverteidigung komplett ausgeschaltet worden sei.

Dies entsprach allerdings nicht der Realität: In den folgenden Kampftagen zeigte sich, dass sowohl die Ukrainische Luftwaffe als auch die Ukrainische Luftverteidigung intakt blieben: Von ukrainischen Kampfflugzeugen und mit ukrainischen Boden-Luft-Raketen sind - laut ukrainischen Streitkräften - bislang 48 russische Flugzeuge, darunter 2 Truppentransporter  und rund 60 russische Hubschrauber abgeschossen worden. Umgekehrt hätten die Ukrainer- den Angaben einer Beobachtungsstelle zufolge - mindestens 7 Kampfflugzeuge verloren.

Luftraum weiter umkämpft...

Sowohl die Ukraine als auch Russland würden weiterhin über den wesentlichen Teil Ihrer Flugzeuge und ihrer Flugabwehr verfügen, charakterisierte das US-amerikanische Verteidigungsministerium Anfang der Woche auf einem Pressebriefing die Situation.

Der Luftraum über der Ukraine sei weiter zwischen Russland und der Ukraine umkämpft. Die Dominanz über einzelne ukrainische Gebiete sei je nach Region unterschiedlich und wechsle von Tag zu Tag.

Die Russen hätten etwas über 75 - 90 Flugzeuge über der Ukraine im Einsatz, hieß es weiter. - Im Vergleich dazu dürften sich nach Einschätzung der RTF.1-Auslandsredaktion die 28 von Polen über die USA in die Ukraine gelieferten MIG 29 -Kampfjets das Kräfteverhältnis im Ukrainischen Luftraum ganz erheblich zugunsten der Ukraine verschieben.

An Piloten für die 28 zusätzlichen Kampfjägern mangelt es der Ukrainischen Luftwaffe offenbar nicht: Seit Beginn des Krieges hätte sich eine große Zahl an ausgebildeten, erfahrenen Luftwaffen-Piloten, Veteranen der ukrainischen Luftwaffe, bei ihren früheren Einheiten gemeldet, hieß es in ukrainischen Medien.

Währenddessen hat der ukrainische Staatskonzern Ukroboronprom einen Betrag von 1 Million Dollar als Belohnung für russische Piloten ausgesetzt, die mit ihrem (intakten) Kampfflugzeug zu den ukrainischen Streitkräften überlaufen. Für einen russischen Hubschrauber gibt es etwas weniger.

Absichtliche Bombardierung ziviler Ziele

Mehrere Piloten abgeschlossener russischer Kampfjets sind den ukrainischen Streitkräften lebend in die Hände gefallen. Darunter Piloten, die nach Angaben der Ukrainer bereits über Syrien und Tschetschenien bei dortigen russischen Luftangriffen im Einsatz gewesen sind. Deren - auf Video veröffentlichte - Aussagen, sowie die bei den Piloten gefundenen handschriftlichen Zetteln und Notizen mit Bombardierungs-Koordinaten beweisen nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte, dass Putinrussland ganz bewusst zivile Ziele bombardieren ließ. Das wäre ein Kriegsverbrechen.

RTF.1 - Auslandsredaktion

Wir hatten es schon vor Tagen gemeldet: Polen und andere europäische Staaten sind bereit, Kampfflugzeuge an die Ukraine zu liefern: Neben Luftabwehrsysteme zählen Kampfflugzeuge zu den dringendsten Anforderungen der Ukrainer an den Westen. Jetzt hat sich Polen offiziell positioniert: Der Deal kann stattfinden, die Verträge könnten ab sofort unterschrieben werden.

"Die Behörden der Republik Polen sind nach Konsultationen zwischen dem Präsidenten und der Regierung bereit, unverzüglich und kostenlos alle ihre MIG-29-Jets auf die Air Base Ramstein zu verlegen und sie der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung zu stellen",

heißt es in einer Erklärung des polnischen Außenministers vom 08.03.2022. Weiter heißt es:

"Gleichzeitig bittet Polen die Vereinigten Staaten, uns gebrauchte Flugzeuge mit entsprechenden Einsatzfähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Polen ist bereit, unverzüglich die Bedingungen für den Kauf der Flugzeuge festzulegen. Die polnische Regierung ersucht auch die anderen NATO-Bündnispartner, die Eigentümer von MIG-29-Jets sind, in gleicher Weise zu handeln."

Bemerkenswert: Juristisch gesehen liefert Polen seine 28 MIG 29-Kampfjäger nicht direkt an die Ukraine, sondern schenkt sie zunächst der USA. Auf diese Weise soll Polen wohl aus der direkten Konfrontationslinie mit Putinrussland herausgehalten werden.

 



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In einer ersten Stellungnahme bezeichneten die USA denjenigen Teil des polnischen Vorschlages, die Lieferung ihrer MIG-19-Kampfjänger an die Ukraine nicht direkt, sondern durch Übergabe an die USA abzuwickeln, als "komplex" und "für nicht haltbar":

Pentagon-Pressesprecher John F. Kirby teilte dazu mit:

"Im Anschluss an die heute veröffentlichte Erklärung stehen wir in Kontakt mit der polnischen Regierung. Wie wir bereits gesagt haben, liegt die Entscheidung über die Übergabe von Flugzeugen aus polnischem Besitz an die Ukraine letztlich bei der polnischen Regierung.

Wir werden uns weiterhin mit unseren Verbündeten und Partnern über unsere laufende Sicherheitshilfe für die Ukraine beraten, denn der Vorschlag Polens zeigt nur einige der komplexen Aspekte dieser Frage.

Die Aussicht, dass Kampfjets, die "der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung stehen", von einem US/NATO-Stützpunkt in Deutschland aus in den mit Russland umstrittenen Luftraum über der Ukraine einfliegen, gibt dem gesamten NATO-Bündnis Anlass zu ernsten Bedenken. Es ist für uns einfach nicht klar, dass es dafür eine stichhaltige Begründung gibt.

Wir werden uns weiterhin mit Polen und unseren anderen NATO-Verbündeten über diese Frage und die damit verbundenen schwierigen logistischen Herausforderungen beraten, aber wir halten den polnischen Vorschlag für nicht haltbar."

 



 

Zwischenzeitlich  [daher nach der ersten Ankündigung des geplanten Flugzeug-Deals durch die EU] schienen die Chancen auf den Deal allerdings zu sinken:

Verschiedene deutsche Medien interpretierten Aussagen der polnischen Regierung als Rücknahme seiner Zustimmung: Von Polen aus würden definitiv keine polnischen Kampfflugzeuge in die Ukraine starten, hieß es aus Polen. Zugleich wurde von Polen auch dementiert, dass sich polnische Flugzeuge bereits über der Ukraine im Einsatz befänden: Das sei nicht der Fall; zudem wären polnische Kampfflugzeuge, sagte Polen, auch jederzeit eindeutig an der rot-weißen Kennzeichnung zu identifizieren.

Semantische Feinheiten: Was Polen wirklich sagte

Wer auf die semantischen Feinheiten achtete, für den war allerdings sofort klar: Polen hatte hier ausschließlich auf die Besitzverhältnisse abgestellt und lediglich ausgeschlossen, dass Flugzeuge, die sich in polnischem Eigentum befinden, in die Ukraine fliegen oder fliegen würden. 

Dass Kampfflugzeuge, die zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr in polnischem Besitz sein könnten, in die Ukraine gelangen könnten, war damit keineswegs ausgeschlossen.

Auch wenn "die Ankündigung des ukrainischen Luftwaffenkommandos, Polen, die Slowakei und Bulgarien würden 70 postsowjetische Kampfflugzeuge an die Nation im Kampf gegen die russische Aggression übergeben" ein Fehlstart gewesen sein, kommentierte die polnische Zeitung ONET schon am 2. März 22.

Das ändere "jedoch nichts daran, dass zumindest Polen – wie unsere Quellen sagen – dazu bereit ist.", berichtetet ONET weiter: Dies erfordere "jedoch diplomatische Bemühungen und die Demontage von NATO-Systemen von den polnischen MiG-29-Kämpfern."

Während Artikel zu diesem Thema in manchen bundesdeutschen Medien noch von Bedenken gegen die Lieferung von Kampfjets gefärbt waren, ging es in Hintergrundgesprächen zwischen den USA und Polen längst ums Eingemachte:

Russische FlugzeugtrümmerRussische Flugzeugtrümmer

Hinter den Kulissen war rasch klar, dass die Bitten des ukrainischen Präsidenten Selenskyj um Kampfflugzeug-Lieferungen bei US-amerikanischen Abgeordneten auf offene Ohren gestoßen waren.

 

Was US-Abgeordnete damit zu tun haben...

Was US-Abgeordnete damit zu tun haben? Nun, folgendes: Polen hat vor wenigen Jahren mit den USA einen Vertrag über die Lieferung von modernsten F35-Kampfflugzeugen abgeschlossen. Diese sollen ab 2024 ausgeliefert werden, aber zunächst zu Trainingszwecken für polnische Piloten in den USA verbleiben, bevor sie später nach Polen überführt werden.

 

Zerstörter russischer Hubschrauber 2Zerstörter russischer Hubschrauber 2

Ab diesem Zeitpunkt wären die alten aus sowjetischer Produktion stammenden MIG-29-Jäger für Polen sowieso überflüssig. Für den Zeitraum bis dorthin würde Polen allerdings Ersatz brauchen: Recht rasch war klar, dass dafür amerikanische F16-Jäger in Betracht kommen würden.

USA haben keine Vorbehalte...

Um genau diese Frage ging es in den vergangenen Tagen: Mehrfach hatte das US-amerikanische Verteidigungsministerium auf seinen Pressebriefings auf die immer wieder gleichlautenden Fragen der Reporter mit den immer wieder gleichlautenden Antworten geantwortet:

 

Russisches SU 34-Flugzeugwrack qualmt nach AbschussRussisches SU 34-Flugzeugwrack qualmt nach Abschuss

Die USA hätten keinerlei Vorbehalte dagegen, wenn Polen in eigener, freier Entscheidung MIG-Kampfflugzeuge an die Ukraine liefere. Polen habe signalisiert, dass es dafür Ersatz brauche: F-16-Kampfflugzeuge. In welcher Zahl, und woher diese F16-Kampfflugzeuge genommen würden, das würden die USA derzeit abklären.

In trockene Tücher gebracht

Im Laufe des heutigen Tages wurde diese Dreier-Liösung offenbar in trockene Tücher gebracht:

„Die Behörden der Republik Polen sind nach Konsultationen zwischen dem Präsidenten und der Regierung bereit, alle ihre MiG-29-Flugzeuge unverzüglich und kostenlos auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein zu stationieren und an die Regierung der Vereinigten Staaten zu übergeben", zitiert als Erstes die ukrainische Zeitung "European Truth" am Abend die polnische Regierung.

Polen sei bereit, sofort die Bedingungen für den Kauf von Flugzeugen festzulegen", heißt es demnach in der polnischen Erklärung weiter:  Die polnische Regierung fordere auch andere mit MiG-29-Flugzeugen bewaffnete NATO-Verbündete auf, dasselbe zu tun.

 

zerstörter russischer Hubschrauberzerstörter russischer Hubschrauber

RTF.1 hatte bereits vor einigen Tagen über die geplante Flugzeuglieferung berichtet: 

Demnach wolle Europa 70 Kampfflugzeuge an die Ukraine liefern. Dabei handele es sich um Flugzeugtypen aus sowjetischer Produktion, die den ukrainischen Piloten bereits vertraut sind. 

MIG-29-Jäger aus der DDR

Nach damaligen Angaben der ukrainischen Streitkräfte sollten folgende Modelle von folgenden Länder geliefert werden:

Nun sind sich zumindest Polen, Ukraine und die USA offenbar einig geworden. Die MIG 29-Jäger der Polen stammen übrigens zum Großteil aus dem Besitz der damaligen "DDR", gingen dann im Zuge der Wiedervereinigung auf die Bundesrepublik Deutschland über, wurden dort umfassend modernisiert, an den NATO-Standard angepasst und schließlich zum symbolischen Preis von einem Euro an Polen verkauft.

Ukrainische FugzeugeUkrainische Luftwaffe

Wer beherrscht den Luftraum über der Ukraine?

Wie wird sich diese Kampfflugzeug-Lieferung auf das Kräfteverhältnis in der Ukraine auswirken? Putinrussland hatte bereits nach dem ersten Invasionstag verkündet, dass die ukrainische Luftwaffe komplett zerstört - und die ukrainische Luftverteidigung komplett ausgeschaltet worden sei.

Dies entsprach allerdings nicht der Realität: In den folgenden Kampftagen zeigte sich, dass sowohl die Ukrainische Luftwaffe als auch die Ukrainische Luftverteidigung intakt blieben: Von ukrainischen Kampfflugzeugen und mit ukrainischen Boden-Luft-Raketen sind - laut ukrainischen Streitkräften - bislang 48 russische Flugzeuge, darunter 2 Truppentransporter  und rund 60 russische Hubschrauber abgeschossen worden. Umgekehrt hätten die Ukrainer- den Angaben einer Beobachtungsstelle zufolge - mindestens 7 Kampfflugzeuge verloren.

Luftraum weiter umkämpft...

Sowohl die Ukraine als auch Russland würden weiterhin über den wesentlichen Teil Ihrer Flugzeuge und ihrer Flugabwehr verfügen, charakterisierte das US-amerikanische Verteidigungsministerium Anfang der Woche auf einem Pressebriefing die Situation.

Der Luftraum über der Ukraine sei weiter zwischen Russland und der Ukraine umkämpft. Die Dominanz über einzelne ukrainische Gebiete sei je nach Region unterschiedlich und wechsle von Tag zu Tag.

Die Russen hätten etwas über 75 - 90 Flugzeuge über der Ukraine im Einsatz, hieß es weiter. - Im Vergleich dazu dürften sich nach Einschätzung der RTF.1-Auslandsredaktion die 28 von Polen über die USA in die Ukraine gelieferten MIG 29 -Kampfjets das Kräfteverhältnis im Ukrainischen Luftraum ganz erheblich zugunsten der Ukraine verschieben.

An Piloten für die 28 zusätzlichen Kampfjägern mangelt es der Ukrainischen Luftwaffe offenbar nicht: Seit Beginn des Krieges hätte sich eine große Zahl an ausgebildeten, erfahrenen Luftwaffen-Piloten, Veteranen der ukrainischen Luftwaffe, bei ihren früheren Einheiten gemeldet, hieß es in ukrainischen Medien.

Währenddessen hat der ukrainische Staatskonzern Ukroboronprom einen Betrag von 1 Million Dollar als Belohnung für russische Piloten ausgesetzt, die mit ihrem (intakten) Kampfflugzeug zu den ukrainischen Streitkräften überlaufen. Für einen russischen Hubschrauber gibt es etwas weniger.

Absichtliche Bombardierung ziviler Ziele

Mehrere Piloten abgeschlossener russischer Kampfjets sind den ukrainischen Streitkräften lebend in die Hände gefallen. Darunter Piloten, die nach Angaben der Ukrainer bereits über Syrien und Tschetschenien bei dortigen russischen Luftangriffen im Einsatz gewesen sind. Deren - auf Video veröffentlichte - Aussagen, sowie die bei den Piloten gefundenen handschriftlichen Zetteln und Notizen mit Bombardierungs-Koordinaten beweisen nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte, dass Putinrussland ganz bewusst zivile Ziele bombardieren ließ. Das wäre ein Kriegsverbrechen.

RTF.1 - Auslandsredaktion

Donnerstag, 24. Februar 2022
15:49 Mit Javelin-Flugabwehrraketen: 15 russische T-72-Panzer zerstört?
Das ukrainische Zentrum für Strategie und Information meldet die Zerstörung einer Kolonne russischer T-72-Panzer in der Gegend von Glukhov. das ukrainische Militär setzte gegen die Invasoren Javelin-Flugabwehrraketen ein. Unklar ist aufgrund der Meldung, ob dabei alle 15 russische T-72-Panzer der Kolonne zerstört wurden.
Brennende russische Panzer 1 - in der Ukraine am 24.02.2022

14:51 Kirchen mahnen zu Friedensbemühungen aller Beteiligten
Angesichts des Einmarsches der russischen Armee in der Ukraine fordern die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz eine sofortige Beendigung der Invasion, die Beachtung des Völkerrechts sowie konkrete Friedensbemühungen aller Beteiligten. [Weiterlesen]

14:50 Heftige Kämpfe um die Ortschaft Pischchevyk - Russische Armee will durchbrechen und verliert 3 Panzer

Seit 15.00 Uhr Ortszeit gehen die Kämpfe auf der ganzen Kampflinie zwischen den ukrainischen Verteidigern und der russischen Armee weiter. Das meldet das ukrainische Kommando der Landstreitkräfte auf facebook.

Die Invasoren aus Russland versuchen demzufolge, mit 16 Panzern die ukraninische Verteidigungslinie bei der Ortschaft Pischchevyk zu durchbrechen. Nach Angaben der ukrainische Seite wurden dabei drei feindliche russische Panzer zerstört. Zum Einsatz gegen die russischen Panzer kamen den Angaben zufolge Anti-Panzer-Raketen "ptrk nlaw" westlicher Produktion.

Brennende russische Panzer 1 - in der Ukraine am 24.02.2022

14:43 3 russische Kampfhubschrauber abgeschossen
Die ukrainische Armee meldet den Abschuss von 3 russischen Kampfhubschraubern, die einen ukrainischen Flughafen angegriffen haben. Das meldet das ukrainische Kommando der Landstreitkräfte auf Twitter
Ukrainische Panzerbesatzung mit Fahnen 4

14:42 Rückeroberung einer Ortschaft: Ukrainische Armee tötet 50 russische Soldaten
Bei der Rückeroberung einer heute von russischen Verbänden eingenommenen Ortschaft im Donbas hat die Ukrainische Armee 50 russische Soldaten getötet. Das melden mehrere ukrainische Armeequellen.
Ukrainische Panzerbesatzung mit Fahnen 3

14:40 Aus Weissrussland wurden 4 ballistische Raketen in Richtung Ukraine gestartet
Aus dem Gebiet der Republik Weißrussland wurden 4 ballistische Raketen in südwestlicher Richtung gestartet. Das meldet das Kommando der Landstreitkräfte der Ukrainischen Armee auf Facebook.

14:39 Ukrainisches Militärflugzeug abgeschossen - 17 Menschen an Bord
Die russische Invasionsarmee hat offenbar ein ukrainisches Militärflugzeug abgeschossen. An Bord waren 17 Menschen. Über deren Schicksal ist nichts bekannt. Das meldet das Kommando der Landstreitkräft der Ukrainischen Armee auf facebook.

14:34 "Schockiert schauen wir in die Ukraine!"
In einer aktuellen Erklärung zum Krieg in der Ukraine bittet Bischof Dr. Gebhard Fürst um Gottes Beistand für alle, die Verantwortung tragen und in deren Händen es liegt, das Leid schnell zu beenden und weitere Opfer zu verhindern. [Weiterlesen]
Brennende russische Panzer 1 - in der Ukraine am 24.02.2022

14:25 MP Kretschmann: "Putin hat gegen alle Regeln verstoßen"
Zu Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu Wort gemeldet: [Weiterlesen]

14:25 "Putin hat gegen alle Regeln verstoßen"
Zu Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu Wort gemeldet: [Weiterlesen]
Russlands Präsident Putin

13:16 Scholz kündigt weitere Sanktionen von EU und Nato gegen Russland an
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den russischen Angriff auf die Ukraine scharf verurteilt und weitere, harte Sanktionen angekündigt. Die russische Führung werde "einen bitteren Preis" zahlen. Er forderte Präsident Putin auf, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen. [Weiterlesen]
Roter Platz, Moskau mit Basilius-Kathedrale

12:24 Angriff auf die Ukraine "durch nichts zu rechtfertigen"
SPD-Landeschef Andreas Stoch verurteilt den Angriff Putins auf die Ukraine aufs Schärfste: [Weiterlesen]

12:18 Ukraine macht Kriegsgefangene vom motorisierten Schützenregiment 91701 Yampol
Die Ukranine meldet die ersten russischen Kriegsgefangenen: Demnach habe die Ukrainische Einheit 93 OMB russische Soldaten vom motorisierten Schützenregiment 91701 Yampol gefangen genommen. Das meldet das Zentrum für strategische Kommunikation und Informationssicherheit der Ukraine auf facebook. Auf den dazu geposteten Fotos sind zwei offenbar russische Soldaten zu sehen.
Ukrainische Panzerbesatzung mit Fahnen 4

12:13 Stimmen aus dem Bundestag zum Angriff auf die Ukraine
Zum heutigen Angriffskrieg Putins auf die Ukraine haben sich auch Politiker aus der Region zu Wort gemeldet. [Weiterlesen]

11:48 EU-Chefs: "Wir werden den Kreml zur Rechenschaft ziehen"

 

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Spitzenpolitiker Charles Michel "verurteilen den ungerechtfertigten Angriff Russlands auf die Ukraine aufs Schärfste", postete beide Politiker auf Twitter:"Wir werden den Kreml dafür zur Rechenschaft ziehen", heißt es weiter. Man sei in Gedanken in diesen dunklen Stunden bei der Ukraine und bei den unschuldigen Frauen, Männern und Kindern, die um ihr Leben fürchten.

Kreml

11:40 Ukraine meldet den Abschuss von 7 russischen Kampfflugzeugen

Das Kommando der ukrainischen Landstreitkräfte hat über Facebook den Abschuss von 7 russischen Kampfflugzeugen gemeldet.

Putin-Russland greift seit den frühen Morgenstunden des 24.02.2022 die Ukranine der Berichterstattung zufolge mit massiven militärischen Mitteln, so mit Bodentruppen, Raketen und Bombardements.


11:38 von der Leyen: Putin-Russland ist ein "Gewalt-Staat"
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat das von Putin beherrschte Russland in einer auf englisch gehaltenen Rede als "Gewalt-Staat" bezeichnet.
Russlands Präsident Putin

10:15 "Die Lage im Osten ist so ernst wie nie zuvor!"
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl hat sich zur Lage in der Ukraine wie folgte geäußert: [Weiterlesen]

08:45 Liveticker: Putin-Russland überfällt Ukraine - "Völkerrechtswidriger Angriffskrieg" -
Putin-Russland hat in den frühen Morgenstunden die Ukraine überfallen. Der Überfall wurde von deutscher und internationaler Seite als völkerrechtswidriger Angriffskrieg verurteilt. Lesen Sie hier in unserem Liveticker die neuesten Entwicklungen [Weiterlesen]

(Zuletzt geändert: Mittwoch, 09.03.22 - 08:51 Uhr   -   23729 mal angesehen)

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